Als Spender möchte man gerne eine Sicherheit haben, dass die Spende auch tatsächlich vor Ort ankommt und nicht irgenwo „versickert“.
Rette ein Kinderleben e.V. arbeitet mit dem Prinzip der direkten Hilfe. Keine Zwischenstufen, die „die Hand aufhalten“ können, sondern auf kürzestem Weg direkt zum Empfänger. So geht das bei uns:
- Eine Spende geht auf unserem Konto ein. Die Spenden eines Monats werden am Anfang des kommenden Monates gesammelt an unsere Administratorin nach Brasilien überwiesen.
- Die Kinder und Familien erhalten im Rahmen von monatlichen Versammlungen im zuständigen Heim Ihren Einkaufscoupon, mit dem diese im Supermarkt ausreichend Lebensmittel für einen Monat einkaufen können.
- Mit dem inzwischen in die Landeswährung „Real“ (R$) umgetauschten Geld bezahlt unsere Administratorin in Brasilien die Rechnungen der einzelnen Supermärkte.
Es gibt noch eine andere Variante, die die sog. „internen“ Kinder betrifft, die im Heim leben. Dazu später weiter unten (*).
Nun könnte man natürlich mehrere Fragen stellen, ob das denn auch wirklich so funktioniert:
- Ja, es funktioniert bestens.
- Nein, unsere Administratorin hat keine Möglichkeit Beträge abzuzweigen und zu veruntreuen.
- Nein, die Supermärkte können nicht mehr abrechnen, als Ihnen zusteht.
Wir kontrollieren jeden Schritt mindestens 3 Mal. Sowohl in Brasilien wie auch in unserem Büro in Limburg. Sie wissen ja: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dabei hilft uns heute gewaltig, dass die Daten aller unserer Heime sofort per Cloud synchronisiert werden. Wir können also schon nach wenigen Minuten sehen wer seinen Coupon abgeholt hat oder warum jemand keinen Coupon bekam, in welchem Einzelfall der Couponwert erhöht oder gemindert wurde usw. Grundsätzlich erhalten alle Familien den gleichen Wert, damit es keinen Neid gibt. Ausnahme sind einige wenige „2/3 Coupons“, die wir aus allgemeinen Spenden an den Verein finanzieren und an extrem bedürftige Familien ausgeben, die keinen Paten haben.
Die Heime überprüfen die Anzahl der ausgegebenen Einkaufscoupons gegen die Rechnung des Supermarktes, bevor diese Rechnung an die Administration weitergeschickt wird.
Alle Heime führen Kassenbücher nach deutschem Standard. Per Hand, wie vorgeschrieben und zur 1. Kontrolle nochmal per Tabellenkalkulation auf dem Computer. Und dann, Sie wissen schon: Online-Kontrolle in Deutschland. Kein Centavo wird ohne entsprechenden Beleg ausgegeben.
Im Supermarkt wird von unseren Mitarbeiterinnen (…nicht gegendert! Wir haben ausschließlich Mitarbeiterinnen!) kontrolliert, dass die Familien auch wirklich den ihnen zustehenden Wert an Waren erhalten. Daher kaufen wir heute auch nur noch in Supermärkten ein, die Scannerkassen einsetzen. So werden Tippfehler auf dem Taschenrechner vermieden und wir bekommen jeweils einen Kassenzettel mit QR Code aus dem hervorgeht, dass der Ladenbesitzer die anfallenden Steuern entrichtet.
Der Weg vom Supermarkt nach Hause kann teilweise mehrere Kilometer lang und sehr anstrengend sein… Nur die wenigsten haben ein Pferd um damit zu ihrerm „Sítio“ (entfernt gelegene kleine Siedlung aus 1-5 Häusern) zu reiten.
Die einfachste Variante ist das Tragen auf dem Kopf:
Zu Hause angekommen, werden die Einkäufe im „Schrank“ einsortiert. Hauptsächlich natürlich „Reis & Bohnen“, wie in ganz Süd- und Mittelamerika. Aber auch die typischen „Salzcracker“ dürfen nicht fehlen, neben Brot, Nudeln, Mehl, Zucker und weiteren Dingen, die man in der Küche verwendet. Dank der Spenden über Rette ein Kinderleben e.V. muss sich diese Mutter keine Sorgen mehr darüber machen, wie sie ihre Kinder ausreichend ernähren kann.
Ein Pate spendet monatlich gleichbleibend. Durch diese kontinuierliche Hilfe kann das Patenkind ohne Hunger in die Schule gehen und hat dadurch eine Perspektive durch seine eigene gute Leistung später einmal den Kreis der Armut zu durchbrechen. Mit Hunger im Bauch geht das einfach nicht!
Könnte man das Geld nicht sinnvoller in Projekten verwenden, so dass die Familie sich einmal selbst ernähren kann? Der typische „Fisch – Angel“ Einwand.
Mit unseren inzwischen 40 Jahren an Erfahrung können wir definitiv sagen: Es geht dort in der einsamen Steppe im Nordosten von Brasilien nicht anders. Wir können keine Arbeit schaffen, nur der Beschäftigung wegen, damit letztendlich Väter das verdiente Geld versaufen. Viele andere Organisationen haben am Schreibtisch tolle Ideen und Ziele, die aber oftmals vollkommen praxisfremd sind und die Menschen in Not nicht „auffangen“.
Wir sind direkt vor Ort, sprechen die Sprache und kennen die Mentalität. Natürlich hat auch Rette ein Kinderleben e.V. in den letzten Jahrzehnten andere Konzepte ausprobiert. Z.B. haben wir früher einigen Familien Häuser gebaut, Schulungszentren errichtet, ja sogar Adoptionen nach Deutschland vermittelt. All das hat sich als nicht zielführend herausgestellt und letztendlich mehr Probleme geschaffen als gelöst. Unsere jetzige Form der direkten Hilfe wurde solange „verfeinert“, dass die Hilfe beim Empfänger schnell eine dauerhafte Verbesserung der Situation bringt und Chancen eröffnet.
Das Patenkind und die Familie erhalten noch viel weitere Unterstützung vom Heim. Das fängt schon bei den monatlichen Versammlungen an, bei denen z.B. auf Krankheiten hingewiesen wird. Immer wieder berichten uns die Heimleiterinnen, dass manche Frauen irgendwann schwer krank zusammenbrechen, weil sie sich nicht getraut haben frühzeitig z.B. über Unterleibsprobleme mit jemandem zu sprechen.
Alle Patenkinder erhalten aus allgemeinen Spenden für unseren Verein („Gesundheitskasse“) die Möglichkeit aufkommenden Probleme schnell zu behandeln. Sei es eine nötige Brille oder eine Zahnspange. Überhaupt legen wir sehr viel Wert auf Zahlpflege und unterrichten regelmäßig sowohl die Patenkinder wie auch die Mütter über richtiges Zähneputzen.
Gerade bei neuen Patenschaften ist es oft dringend, dass das Kind schnell zum Zahnarzt kommt, denn bislang hat es vielleicht noch nie die Zähne geputzt und nun muss man schon viel reparieren…
Die Heime kontrollieren natürlich, ob das Kind regelmäßig in die Schule geht, wie es dort mitkommt, ob die Eltern sich „einbringen“ oder ob das Kind den Eltern egal ist… Etwas, was man leider häufig antrifft…
Da es nur am Ende des 5. und des 9. Schuljahres so etwas wie eine Bewertung gibt erfragen wir 3-4 Mal pro Jahr die Leistungen der Kinder. So machen wir uns daraus eigene „Zeugnisse“ und können damit abschätzen ob z.B. Nachhilfeunterrricht nötig ist.
Bildung ist letztendlich der einzige Schlüssel für ein selbständiges Leben ohne Abhängigkeit. Nicht jedes Patenkind wird später einmal studieren aber alle Patenkinder bekommen durch ihre Paten die Chance dazu ein solches Ziel auch tatsächlich erreichen zu können. Ohne Unterstützung „von außen“ kommen diese armen Kinder selten aus eigenem Antrieb vorwärts im Leben.
Nun aber endlich zum (*): Die internen Patenkinder, die im Heim leben.
Neben den vielen „externen“ Kindern, die im Rahmen der eigenen Familie betreut werden, haben wir noch etwas ganz besonderes:
In unseren Heimen 125, 126 und 127 leben viele „interne“ Kinder die ganze Woche über zusammen. So ähnlich wie bei einem Internat, nur dass die Kinder weiterhin in die staatlichen Schulen gehen.
Es gibt täglich 4 Mahlzeiten, man kann duschen und schläft alleine im eigenen (!) Bett. Man spielt zusammen, es gibt Nachhilfeunterricht und entflieht so den oftmals dramatischen Zuständen zu Hause.
Sei es der trinkende Vater, die schlagende Mutter, sexuelle Übergriffe… Es gibt so viele Dinge, mit denen wir vor Ort konfrontiert werden. Bis hin zu ermordeten Müttern und einmal sogar einer schwangeren 12 jährigen, an der sich der eigene Bruder verging.
In unseren Heimen haben die Kinder einen sicheren Ort gefunden. Männer haben nur in ganz wenigen Ausnahmen kurz Zutritt (z.B. Handwerker). Selbst der 1. Vorsitzende verläßt bei seinen Besuchen in Brasilien diese Heime grundsätzlich vor Sonnenuntergang.
Wir sind wirklich stolz auf diese Heime, in denen Kinder ein für diese Umgebung wahres Paradies vorfinden.
Dies war ein kleiner Einblick in unsere Arbeit und wie wir helfen. Nun sollte vielleicht auch klar sein, dass wir alle Spenden vor Ort einsetzen, so wie es unsere Satzung und der Gesetzgeber verlangen. Unser Verwaltungskostenanteil lag mehrere Jahre bei 15%. Aktuell ist dieser leider, trotz gesunkener Verwaltungsausgaben aber aufgrund ebenfalls gesunkener Spendeneingänge, etwas gestiegen und liegt nun bei 17%.
Das bedeutet: Mindestens 83% Ihrer Spende kommen DIREKT vor Ort an. So arbeiten wir. Das ist Rette ein Kinderleben e.V.