Wer in Deutschland aufwächst hat Glück gehabt. Ist man krank, geht man zum Arzt oder ins Krankenhaus und die Krankenkasse bezahlt praktisch alles.
Braucht das Kind eine Brille oder Zahnspange: Letztendlich zahlt die Krankenkasse so gut wie alles.
Wir haben dieses System der Sozialversicherungen, um das uns viele andere Länder beneiden. Alle zahlen einen vergleichsweise kleinen Betrag ein und wer Hilfe braucht, der bekommt diese auch. Selbst wenn es um hunderttausende Euro für komplizierte, langwierige Behandlungen geht: Die Kasse zahlt, was medizinisch notwendig ist.
In Brasilien sieht das etwas anders aus. Es gibt ein kostenloses, staatliches Gesundheitssystem. Das klingt erstmal gut. Man geht zu einem Gesundheitszentrum (SUS) und bekommt kostenlose Hilfe.
Leider ist die Realität aber eine andere. Zum einen dauert es teilweise Wochen und Monate, bis man überhaupt Hilfe erhält und dann gibt es noch viele weitere Hürden auf dem Weg zum Ziel. Oftmals gibt es gar keinen Arzt und erst Recht kein Krankenhaus in der Nähe. Viele Städte haben immerhin wenigstens einen „Posto de Saúde“. So etwas wie einen „Gesundheits-Stützpunkt“. Die Ausstattung ist aber oft nicht ausreichend, um die nötigen Untersuchungen durchzuführen, zur Behandlung fehlen die Medikamente. Ein Arzt ist vielleicht nur an einem Tag der Woche vor Ort. Rezepte kann man oft nicht einlösen, weil man manche Medikamente selbst bezahlen muss.
Natürlich gibt es in Brasilien, meist in der jeweiligen Bundeshauptstadt, auch perfekte Krankenhäuser, die dem Niveau sehr guter Kliniken in Europa in nichts nachstehen. Aber dort muss man die Behandlung selbst bezahlen.
Krankenversicherung in Brasilien? Natürlich kann man auch privat eine Krankenversicherung abschließen. Die kostet dann durchaus 3-4 Mindestlöhne pro Monat und gilt nur für 3-4 Ärzte und 1 Krankenhaus, mit dem Verträge bestehen. Eine Stadt weiter und schon gilt diese Versicherung nicht mehr. Diese Situation ist also mehr als kompliziert.
Leider können wir kein Sozialsystem, wie wir es aus Deutschland kennen, in Brasilien errichten. Das wäre die Aufgabe der Politik.
Aber wir haben jedes Jahr mehrere Fälle, in denen Patenkinder z.B, eine Brille oder eine Zahlspange brauchen.
Jahrelang war es so, dass das Heim uns mitgeteilt hat, dass das Kind Nr. xyz eine Brille braucht. Dann haben wir den Paten des Kindes angeschrieben, ob er die Kosten für Augenuntersuchung und Brille übernehmen kann. Das hat aber so manchen Paten finanziell überfordert.
Wir möchten dies alles nun etwas sozialverträglicher gestalten, Rücklagen bilden und damit eine Art eigene „Gesundheitskasse“ auffüllen, aus der solche Untersuchungen und die erforderlichen Hilfsmittel für alle Patenkinder bezahlt werden. Diese Rücklagen von geplanten 1000€ sollen aus Spenden für diese Gesundheitskasse zweckgebunden für ärztliche Behandlungen, nötige Hilfsmittel und Medikamente eingesetzt werden. Wir freuen und über einmalige Spenden und erst recht über monatlich widerkehrende Zuwendungen.
So muss das Patenkind nicht warten, ob sein Pate überhaupt die nötige Behandlung finanzieren kann, sondern die Heimleitung kann sofort die nötigen Maßnahmen ergreifen. Das spart viel Zeit und Aufwand.
Ihre Spende unter dem Stichwort „Gesundheit“ würde sehr helfen. Danke!