Diese Hände… Es sind die Hände des Vaters eines unserer Patenkinder. Für ihn gab es in der Kindheit nicht die Möglichkeit regelmäßig zur Schule zu gehen. Nun arbeitet er auf einem Feld. Manchmal… denn feste Verträge gibt es nicht. Mit viel Glück darf er 7 Tage hintereinander arbeiten und bekommt dafür umgerechnet 10€. Vom gesetzlich vorgeschriebenen brasilianischen Mindestlohn (derzeit rund 220€/Monat) kann er nur träumen. Es ist eine wirklich harte Arbeit auf dem Zuckerrohrfeld. In der Sonne sind es oft um die 35°C. Früher waren es Sklaven aus Afrika, die praktisch dieselbe Arbeit gemacht haben. Würde er reklamieren und mehr Lohn fordern, dann hätte er sofort keine Arbeit mehr, denn es gibt mehr als genug andere, die diese Arbeit für so wenig Geld machen würden.
Was soll er später machen, wenn er einmal alt ist und die schwere Arbeit zu viel wird? Seit Jahrhunderten ist es vor Ort „die beste Altersvorsorge“ möglichst viele Kinder zu haben, die dann später zusammen die alten Eltern unterstützen. So wie es vor hundert Jahren auch noch bei uns üblich war…
Vieles hat sich in den letzten Jahren in Brasilien verbessert. Es wurde vieles digitalisiert, diverse Abläufe und Prozesse wurden optimal definiert. In Supermärkten wurde früher meist mit einem Taschenrechner die Summe der Einkäufe ermittelt. Das war extrem fehleranfällig und bot viel Raum für Betrug. Heute bekommt man eine Quittung aus der Scannerkasse mit einem aufgedruckten QR Code. So kann man selbst und sofort über sein Smartphone kontrollieren, ob das Geschäft für diesen Einkauf die Steuern an das Finanzamt gezahlt hat. Geburten werden heute zwingend registriert, es herrscht Schulpflicht ab 4 Jahren. Internet per Glasfaser gibt es in den entlegensten Gebieten. Viele dieser Dinge waren in Brasilien vor 15-20 Jahren noch unvorstellbar. Trotzdem ist und bleibt Brasilien immer noch ein Land der 3. Welt, denn der Weg zu mehr Wohlstand ist extrem kompliziert und langwierig.
Unsere Pateninder sollen es einmal besser haben und nicht auf dem Feld arbeiten müssen. Sie sorgen durch Ihre Spenden dafür! Sie geben ihnen eine Chance, den Kreis der Armut zu durchbrechen. Das Werkzeug dafür? Bildung, Bildung und nochmals Bildung!
Wir kümmern uns darum, dass Ihre Patenkinder sorgenfrei zur Schule gehen. Wir kaufen die nötige Schulsachen, bieten Nachhilfeunterricht an wenn es erforderlich sein sollte und kein Patenkind muss mit Hunger im Bauch lernen!
Andere „Kinder“ sind schon einen Schritt weiter. Gerade vor wenigen Tagen haben die Absolventen des letzten Jahres die Resultate der Abschlußprüfungen („ENEM“) erhalten. Nun haben sie mit 19-20 Jahren ihren Schulabschluss in der Tasche. Die Patenschaft endet damit. Was nun? Eine Ausbildung machen?
Man darf unser relativ perfektes System aus Deutschland nicht zu Gunde legen. Hier bei uns kann man Berufe „erlernen“. Sowas gibt es in anderen Ländern praktisch nicht. Es gibt höchstens „Learning by doing“ indem man jemandem zusieht und versucht es nachzumachen. Welche Optionen haben Schulabgänger also:
Wenn man seine Abschlußprüfung SEHR gut bestanden hat, dann hat man sich damit das Recht erworben kostenlos studieren zu dürfen. Das sind aber nur wenige, die dieses Niveau haben.
Wer die Prüfung „gut“ besteht darf an weiterführenden Schulen (Faculdade) studieren. Wobei das Wort studieren in Brasilien viel allgemeiner verwendet wird als bei uns. Auch ein 7 jähriger „studiert“ an seiner Schule und jeder Lehrer ist laut Übersetzung ein „Professor“. Man muss also immer aufpassen, wenn man die Situationen vergleicht.
Eine Faculdade muss man sich aber leisten können, denn um den Untericht dort besuchen zu können muss man bezahlen. Typische Abschlüsse sind z.B. „Administração“ (Verwaltung), Ciências Contábeis (Buchhaltung), Fisioterapia (Physiotherapie), Nutição (Ernährung). Viele Mädchen träumen zunächst von „Enfermeira“ (Krankenschwester), ohne jedoch auch nur die geringste Ahnung zu haben, was dort verlangt wird.
Voraussetzung ist aber in allen Fällen immer eine wirklich gute Leistung in der Schule mit einem entsprechenden Abschluß! Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen.
Und wer keine Abschlussprüfung macht (leider gibt es auch solche Fälle) oder wer relativ schlecht in der Schule war, der findet meist nur Hilfsjobs, wie z.B. Putzkraft im Haushalt („Empregada“) oder Jungs z.B. auf dem Feld. Daher besuchen wir regelmäßig die Schulen und erkundigen uns nach den Leistungen, denn Schulnoten wie bei uns gibt es nicht. Wir helfen, sobald sich die Notwendingkeit ankündigt, damit jedes Patenkind einen guten Abschluß macht.
Es gibt so viele Ideen und Konzepte um Armut nachhaltig zu „verbessern“. Die meisten davon scheitern kläglich in der Praxis. Die realen Gegebenheiten sind oft vollkommen anders als man bei der Planung am Schreibtisch, tausende Kilometer entfernt, denkt. Sprachbarrieren, fremde Kultur…
Rette ein Kinderleben e.V. hat stattdessen Erfahrung vor Ort. Direkte Erfahrung seit bald 40 Jahren. Wir beauftragen keine fremden Organisationen vor Ort. Alle unsere Mitarbeiterinnen waren früher selbt einmal Patenkinder! Unsere Heime sind nicht gemietet: Sie gehören uns. Die meisten sogar selbst gebaut. Wir sprechen die Sprache, denn wir haben uns nicht in mehreren Ländern „verzettelt“. Stattdessen konzentrieren wir unsere Arbeit auf ein überschauberes Gebiet im Nordosten von Brasilien.
Es ist diese Erfahrung aus unserer jahrzehntelangen Arbeit vor Ort, die unser Konzept der direkten Hilfe so erfolgreich macht! Diese ganzen Ebenen und Zwischenstufen, die alle „die Hand aufhalten“, die gibt es bei Rette ein Kinderleben e.V. nicht! Ihre Hilfe kommt nachweisbar direkt vor Ort an!
Danke für Ihre Spenden!