Kurzschluss, Früchte, Zahnarzt, Schule…

Am Montag war Sie noch im Heim und hat gelacht. Wie immer. Auf allen Fotos der letzten 10 Jahre sieht man sie lachen. Am Donnerstag war sie tot.

19 Jahre alt. In einem halben Jahr wäre sie mit der Schule fertig gewesen. Am Freitag hat man sie unter wirklich enormer Anteilnahme zu Grabe getragen.

Sie hatte der Mutter noch eine letzte SMS geschickt: „Eu não aguento mais, vou me matar“ (Ich ertrage es nicht mehr, ich bringe mich um).

Was praktisch niemand wusste, weder wir noch die Mutter und erst jetzt ans Tageslicht kam: Sie war seit über 3 Jahren in psychologischer Behandlung. Das hielt sie vor der Familie geheim, denn sie wollte nicht dass herauskommt was passiert war. Ein Mann hatte sie mit Alkohol „gefügig“ gemacht und sie vergewaltigt. Den jetzt bekannt gewordenen Mitteilungen auf Ihrem Handy nach wurde sie in letzter Zeit auch noch von ihm bedroht.
Nun hat sie den Weg ohne Wiederkehr gewählt.

Jetzt wo die Familie die Hintergründe kennt sinnt sie in ihrer Trauer natürlich nach Rache. Ein Onkel hat sich wohl, auf welchen Wegen auch immer, Name und Anschrift des Mannes besorgt. Dieses Drama könnte noch eine Fortsetzung finden…

Schulung Depressionen

In jedem Jahr im September finden in vielen unserer Heime Veranstaltungen zum Thema psychische Gesundheit (Saúde Mental) statt. Gerade im „einfachen, rustikalen Hinterland“, wo wir die meisten Heime betreiben, gibt es extrem viele Fälle von Mädchen mit schweren Depressionen. Wir bieten im Rahmen dieser Veranstaltungen zum „gelben September“ (Setembro Amarelo) den Psychologen der städtischen Gesundheitsämter eine Möglichkeit mit unseren Patenkindern ins Gespräch zu kommen und diesen Wege zur Hilfe aufzuzeigen.

CO-OP Anlieferung

In jedem Jahr dürfen einige unserer Heime Geschenke an bedürftige Familien verteilen. Nicht nur an Familien von Patenkindern. Der Staat kauft im Rahmen einer „Cooperativa“ den kleinen Farmern ihre Produkte ab und verteilt diese kostenlos an ausgewählte Empfänger. Da wir Versammlungsräume haben und im Verteilen von Hilfe erfahren sind, gehören die Heime 101 in Triunfo-PE und 127 in Santa Cruz da Baixa Verde-PE mit dazu.

Gegen Unterschrift darf man dann seine Tüten mit verteiltem Obst und Gemüse mit nach Hause nehmen:

Obst und Gemüse

Wenn so viele Kinder, teilweise mit den Müttern, vor dem Heim 127 warten, dann muss etwas Besonderes geplant sein.
Und das war es natürlich auch: Einmal im Jahr besucht uns Dr. Bruno, ein Zahnarzt, und erklärt was es mit faulen Zähnen und Zähneputzen so auf sich hat:

Und niemand verläßt den Saal ohne dass Dr. Bruno mal in den Mund gesehen hat! Viele der ganz Kleinen haben zu Hause noch nie etwas von Zähneputzen gehört. Hier bekommen sie eine kindgerechte Schulung und es gibt gleich Zahnbürste und Zahnpasta geschenkt dazu.

Neue Zahnbürsten
Ostern im Heim 126

Feliz Páscoa – Frohe Ostern.
Diese Kinder im Heim 126 freuen sich über Geschenke zum Osterfest. Und, ja: Im Heim achten wir natürlich sehr aufs Zähneputzen.

Die ersten Schulbesuche werden gerade von allen Heimen durchgeführt. Mindestens 2, normalerweise aber 3 mal pro Jahr erfragen wir, wie sich die Patenkinder im Unterricht so machen und ob es Bedarf für Förderung und Nachhilfeunterricht gibt. Hier ist die Assistentin Sra. Aparecida aus dem Heim 127 in einer Schule in Jatiúca und bespricht sich mit 2 Lehrerinnen:

Ein bisschen Spaß muss auch sein: Hier haben sich Sra. Aparecida und Sra. Edivania mal ganz hinten in der Klasse unter die Schüler gemischt:

Im Heim 122 in Jaqueira-PE hatte die Wasserpumpe ihren Geist aufgegeben. Da es keine städtische Wasserversorgung gibt muss man selbst sehen wie man an Wasser kommt. In diesem Heim kommt das Wasser aus einem tiefen Loch und wird per Pumpe zu einem 2000l Behälter auf dem Dach hochgepumpt. Hier wird die neue Pumpe gestestet, bevor diese in dem kleinen Häuschchen dahinter an- und eingeschlossen wird. (Diebstahlschutz…):

Diese Hände gehören einem kleinen Mädchen, welches wirklich schwer von einer Hautkrankheit betroffen ist. Die Beine sehen nicht anders aus. Sie darf nicht in die Schule gehen. Die Universitätsklinik des Staates Paraíba hat ihr Dupixent verschrieben. Ein relativ neues Medikament, bei dem jede Spritze um die 700€ kostet. Man bekommt es nicht beim „normalen“ Arzt, sondern nur im Rahmen einer medizinischen Studie im Krankenhaus. Hoffentlich hilft es ihr!

Freuen wir uns dennoch zum Schluß mit diesem Mädchen. Sie kam vor kurzem neu in unser Heim 125 in Princesa Isabel-PB und fühlt sich dort sehr wohl. Jeden Tag tolles Essen, ein eigenes Bett, Dusche, Spielzeug… Wie im Paradies wenn man weiß, wie es zu Hause bei den meisten Kindern aussieht.

Bitte empfehlen Sie uns weiter. Wir möchten so gerne noch weiteren Kindern eine Chance auf eine bessere Zukunft geben. Viel zu oft müssen wir Müttern, die bei uns nach Hilfe fragen mitteilen, dass wir keinen Paten für ihr Kind haben. Dabei hätte genau dieses Kind auch eine Chance verdient…

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

IsNichWahr

IsNichWahr Fotos

Zur aktuell laufenden Spendenaktion auf der Webseite IsNichWahr.de hier Fotos aus dem Leben einiger Patenkinder sowie von Kindern, die bislang noch keine Hilfe erhalten:

Weiterlesen »

Explosion, Katze, Hochzeit, Zeppelin und viel Hitze

Der 1. Vorsitzende von Rette ein Kinderleben e.V. reist nach Brasilien und besucht alle Heime, organisiert vor Ort Dinge, die man am Besten persönlich bespricht und bringt dann auf dem Rückflug die Weihnachtskarten aller Kinder mit. Hier sein Reisebericht:

Weiterlesen »
Sítio

Bom Dia no Sítio

Guten Morgen im Sítio. Wie startet der Tag für Kinder die in einem Sítio wohnen. 05:45Uhr aufstehen, waschen, essen, zum Schulbus laufen… 07:30Uhr beginnt der

Weiterlesen »